Freitag, 20. Oktober 2017

Der Kampf der CDU-Hessens gegen die „Heteronormative Gewalt“

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier. Pressefoto CDU-Hessen
Kritiker des neuen Lehrplans zur Sexualerziehung für die Schulen in Hessen argumentieren meist mit folgenden drei Punkten:

1. Der neue Lehrplan verletze das Erziehungsrecht der Eltern.

2. Höchst sensible Inhalte sollen an Kinder vermittelt werden.  Dies sei ungeeignet, weil Kinder noch kein reifes Alter dafür hätten. So sollen für Kinder von sechs bis zehn Jahren Themen wie „kindliches Sexualverhalten“ oder „gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften“ verbindlicher Unterrichtsstoff werden. Das würde allerdings auch die Behandlung von Homosexualität voraussetzen.

3. Außerdem sei der gesamte Lehrplan stark von der „Gender-Ideologie“ beeinflusst. Gender drückt sich vor allem in der Behandlung diverser „sexueller Orientierungen und Identitäten“ aus. Dabei gehe es auch ausdrücklich um die Akzeptanz von Gender, einer wissenschaftlich höchst umstrittenen Idee.

Der letztgenannte Kritikpunkt wird von manchen als abstrakt, unverständlich oder sogar als übertrieben empfunden. Sie können sich schwer vorstellen, dass ein Kultusminister, zumal er ein Kultusminister aus den Reihen der CDU, alles daransetzt, einen dermaßen ideologisch geprägten Lehrplan in die Praxis umzusetzen.

Dabei liegt das eigentliche Problem tiefer: Manche halten es nicht für möglich, dass die hessische CDU, früher eine konservative Bastion der Partei, Instrumente der ideologischen Kampfführung übernommen hat, die üblicherweise die Grünen benutzen - oder ihr ähnliche Parteien und Gruppierungen. Kaum zu glauben, aber genau das ist nun in Hessen passiert!

Um den neuen „Lehrplan zur Sexualerziehung“ besser zu begreifen, hilft ein Schlüsselbegriff weiter, der auch als politischer Kampfbegriff benutzt wird: „heteronormative Gewalt“.

Es ist nicht schwierig zu verstehen, was damit gemeint ist.

Der Neomarxismus der späten 1960er Jahre (1968er-Revolution) war vernarrt in eine fixe Idee. Demnach habe die „bürgerlich-kapitalistische“ Gesellschaft Strukturen aufgebaut, durch die der Mensch automatisch in einen Zustand der Unterdrückung versetzt worden sei. Der Sinn dieser Strukturen, so die Neomarxisten, liege einzig und allein in der Aufrechterhaltung der kapitalistischen Ordnung.

Weil diese „Strukturen“ entsprechend der neomarxistischen Ideologie den Menschen eine Lebensweise aufzwängen, müssten sie folgerichtig als „Strukturen der Gewalt“ bezeichnet werden. Daher müssten sie zerstört werden.

Eine dieser „Strukturen“ war für die Neomarxisten die monogame Ehe zwischen Mann und Frau. Ehe, bürgerliche Familie und traditionelle Sexualmoral sollten konkret durch die „sexuelle Revolution“ zerstört werden.

Die „sexuelle Revolution“ endete natürlich nicht Anfang der 1970er, sondern setzte sich fort und radikalisierte sich zunehmend.

Inzwischen wird nicht nur die Ehe zwischen Mann und Frau in Frage gestellt, sondern die schlichte Tatsache, dass das Geschlecht jeder Person eindeutig definiert ist.

So wird heute von der Gender-Ideologie postuliert, dass auch die Einteilung der Menschen in Männer und Frauen willkürlich und dahe eine „Struktur der Unterdrückung“ sei. Das Geschlecht sei den Menschen durch Gewalt aufgezwungen.

Die heutzutage verwendete Bezeichnung für jene „Struktur der Unterdrückung" oder "der Struktur der Gewalt“ firmiert unter dem sperrigen Begriff „heteronormative Gewalt“ (Heteronormativ bezeichnet entsprechend der neomarxistischen Begrifflichkeit eine Gesellschaftsordnung, die die Aufteilung der Menschen in Männern und Frauen vornimmt.)

Manche Vertreter der Gender-Ideologie behaupten, sie wollten diese Ideologie durchsetzen, um Diskriminierungen und ungerechtfertigte Ungleichbehandlungen zu beheben.

Das aber ist eine Lüge! In Wahrheit ist die Gender-Ideologie eine Revolution wider die menschliche Natur. Der Mensch wurde als Mann und Frau geschaffen. Und die Ehe kann nur zwischen den unterschiedlichen Geschlechtern vollzogen werden. Denn nur so kann sie ihre erste Funktion erfüllen: die Fortpflanzung des Menschen!

Papst Benedikt XVI. bezeichnete deshalb treffend die Gender-Ideologie als eine „anthropologische Revolution“, also eine Revolution, die sich gegen die Natur des Menschen selbst richtet. Es handelt sich also um eine radikale Auflehnung gegen das eigene Sein und damit gegen das Sein an sich, das Gott uns Menschen gegeben hat.

Würde sich Gender als Religion artikulieren wollen, würde sie den Satanismus wählen. Gender ist nämlich nichts anderes als eine Auflehnung gegen die Schöpfungsordnung Gottes.

Dass gerade eine C-Partei eine solche Ideologie übernimmt und dann noch den Schulkindern ab sechs Jahren überstülpen will, ist eine der vielen Verfallserscheinungen unserer Zeit! 

 © Mathias von Gersdorff. Vervielfältigung nur mit schriftlicher Genehmigung